Geschichte der Töpferstadt Bürgel

Die traditionsreiche Töpferstadt Bürgel lebt seit Jahrhunderten von und mit der Keramik. Tonscherbenfunde und Siedlungsspuren reichen knapp 4000 Jahre zurück. Entscheidend war das Vorhandensein von Ton und Holz sowie die Nähe zu den Handelsrouten. Noch heute trägt der Landkreis den Namen »Saale-Holzland-Kreis«. Im Jahr 1660 wurde die Bürgeler Töpferinnung als Zusammenschluss von Handwerksmeistern und gemeinsame Interessenvertretung gegründet. 
Damals betrieben fünf Töpfer ihre Werkstätten innerhalb der Stadtmauern. Zweihundert Jahre später waren 36 Töpfereien in Bürgel ansässig.
Im Zuge der Industrialisierung entstanden ab 1860 mit Unterstützung der Großherzoglichen Landesregierung von Sachsen-Weimar-Eisenach mehrere Tonwarenfabriken, die neben Gebrauchskeramik auch Kunst- und Ziergefäße im Gießverfahren fertigten. Unter dem Einfluss von Bruno Eelbo, Hermann Obrist und Henry van de Velde entwickelte Bürgel ein modernes Profil, das auch nach dem Ersten Weltkrieg trotz des Generationenwechsels innerhalb der Töpfergemeinschaft Bestand hatte. Etablierte Formen wurden beibehalten und durch neue Entwürfe und Dekore ergänzt. Auch drohende und zum Teil vollzogene Enteignungen und Verstaatlichungen zu DDR-Zeiten konnten den Fortbestand der Bürgeler Töpfereien nicht gefährden.
Bis heute sind Bürgeler Keramiken, ob im klassischen Blau-Weiß oder modernen Design, beliebt und allseits geschätzt.

Audio-Guide

Ein Audio-Guide führt Sie an 22 Stationen durch Bürgel und Thalbürgel.
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